Tobias Scherer gewinnt bei den steirischen Meisterschaften den Bewerb bis 2000 RC-Punkte, Jakob Remling ist im Bewerb bis 1000 Punkte erfolgreich. Dazu schafft Tobias noch jeweils Bronze im Herren-Einzel-Hauptbewerb und im Mixed mit Lisa Storer.

Bei den 90. steirischen Tischtennis-Meisterschaften der allgemeinen Klasse war das Nennungsergebnis dank einer Reform der Nebenbewerbe mit insgesamt 104 Spielerinnen und Spielern sehr erfreulich. Es gab zwei sehr intensive Spieltage, am Samstag wurde sogar von 9 bis 23.30 Uhr gespielt. Da gibt es sicher noch weiteren Reformbedarf, doch das war bei der ersten Austragung in der neuen Form auch klar. Insgesamt war es aber schön zu sehen, dass so viele Spieler von Vereinen, die wir noch nie oder fast nie bei den steirischen Meisterschaften gesehen haben, den Weg zu den Titelkämpfen gefunden haben (weiteres zum Organisatorischen dann am Ende im Fazit).

Für die Spielgemeinschaft Feldkirchen-Puch gingen diesmal sechs Spieler an den Start, mehrere Verletzungen und andere Verpflichtungen verhinderten ein größeres Starterfeld. Auch wir werden daran arbeiten (müssen), dass wieder größere Abordnungen an den Start gehen. SFP-Aushängeschild Tobias Scherer ging jedenfalls wieder voran. Am Samstag gewann er den B-Bewerb bis 2000 Punkte. Dabei hätte es schon früh zu Ende sein können, denn in der ersten Hauptrunde war er gegen unseren Trainingskameraden Michael Rothschädl (Deutschlandsberg) schon mit 0:2 in den Sätzen zurück gelegen, konnte die Partie aber noch zu einem 3:2-Sieg drehen. Danach bezwang er Oliver Heimrath und Simon Grünsteidl jeweils mit 3:0, ehe er in einem Finale der 2.-Bundesliga-Spieler gegen Lukas Nepozitek (Gratwein-Straßengel) mit 3:1 siegreich blieb.

Tobias Scherer im Halbfinalduell mit der steirischen Nummer eins, Christoph Simoner.

Auch im Hauptbewerb schaffte es Tobias Scherer nach Siegen über Manuel Matlschweiger und Hannes Zenz bis ins Halbfinale. Dort ging es gegen den aktuell besten steirischen Tischtennisspieler Christoph Simoner. Tobias hielt gut mit, verlor die Sätze eins und zwei mit 7:11 und hatte bei 9:9 im dritten Satz eine realistische Chance auf einen Satzgewinn, vergab aber zwei vermeintlich leichte Vorhandbälle. „Ich hatte wie immer gegen Simo große Probleme mit der Serviceannahme. Von Platzieren oder den Gegner in Probleme zu bringen, war ich da weit entfernt, ich war froh, wenn ich den Tisch getroffen habe. Und ich mache halt zwei, drei Eigenfehler pro Satz und er macht halt keinen. Das ist der große Unterschied“, bilanzierte Tobias Scherer.

Im Mixed-Doppel musste sich Tobias mit Lisa Storer (Übelbach) im Halbfinale der Paarung Julia Pfeifenberger/Christoph Simoner knapp mit 2:3 geschlagen geben. Dieses Duo gewann dann auch das Finale gegen Rosa Sauer/Patrick Peitler. Nach zuletzt drei Meistertiteln in Folge (insgesamt sind es schon vier), verlor das Duo Scherer/Storer nach sehr langer Zeit wieder ein Match. „Bei 2:1 und 8:6 habe ich zwei Vorhand-Angriffsbälle vergeben. Das darfst du dir auf diesem Niveau nicht leisten und das war auch die Entscheidung“, gab sich Tobias Scherer selbstkritisch. Martina Meißl unterlag im Mixed mit David Vorcnik nach einem Sieg über Daniela Mitar/Michael Galitschitsch gegen Sauer/Peitler im Viertelfinale mit 1:3.

Im Herren-Doppel trat Tobias Scherer diesmal mit Michael Rothschädl an, weil unser zweiter Bundesligaspieler Martin Brandstätter verhindert war. Das Duo kam gegen die Paarung Patrick Peitler/Johannes Dirnberger nicht so gut ins Spiel und verlor mit 1:3. Peitler/Dirnberger gewannen in der Folge auch noch gegen Michael Bernhard/Lukas Nepozitek und zogen somit in das Finale ein, wo sie gegen Simoner/Vorcnik chancenlos blieben.

DIE WEITEREN SFP-SPIELER

Für große Freude im SFP-Lager sorgten unsere beiden Nachwuchsspieler Jakob Remling und Thomas Novak, die aufgrund des neuen Formats erstmals bei den Landesmeisterschaften der allgemeinen Klasse mit dabei waren. Jakob musste als Nummer sechs des Bewerbes bis 1000 Punkte in die Vorrundengruppe, die er aber problemlos gewann. Im Viertelfinale besiegte er Daniel Frehsner aus Liezen, einen Spieler, den er aus den Duellen in der Nachwuchs-Superliga bestens kennt. Im Halbfinale schlug Jakob Michael Koopmans (Langenwang) und im Finale ging es gegen den topgesetzten Emilio Wildling, ebenfalls aus Langenwang. Der kleine Emilio, er ist U13-1-Spieler, sah fast über die gesamte Spielzeit über wie der sichere Sieger aus. Er führte mit 2:0 in Sätzen und war in Satz drei nur noch wenige Punkte vom Sieg entfernt. Doch Jakob behielt die Nerven und rettete sich in Satz vier. Dort war es ein ähnliches Bild, ein knapper Satz und Emilio war vor dem Matchgewinn. Doch Jakob gewann den Satz. Noch dramatischer für die emotionale Langenwanger Anhängerschar war dann der fünfte Satz: Mit 10:5 spielte sich Emilio in Führung. Doch Jakob Remling befreite sich auch aus dieser Situation, schaffte das 10:10 und gewann schließlich im Nachspiel das Match mit 3:2 in den Sätzen! Ein wahsinnig emotionaler Moment für den SFP-Spieler, seinen Coach und seine Kollegen. Auch im Bewerb bis 1250 Punkte erreichte Jakob dann noch die Hauptrunde.

Thomas Novak spielte ein gutes Turnier.

Auch Thomas Novak hatte an diesem Tag seine Freudenmomente. Zwar scheiterte er im Bewerb bis 1250 Punkte wegen einer NIederlage gegen Kögerl schon in der Vorrunde, hielt sich dafür im Bewerb bis 1500 Punkte schadlos. Er gewann seine Gruppe u.a. mit einem Sieg über Walter Schwab. Im Hauptraster bezwang er auch noch Thomas Semanek, ehe er im Viertelfinale gegen Herbert Kriegl mit 1:3 verlor. Auch im Juniorenbewerb wusste Thomas zu überzeugen: Nach einem überraschend klaren Sieg gegen Emilio Wildling spielte er gegen Steven Schloffer das vielleicht bisher beste Spiel seiner Karriere: Der erste Satz ging nach mehreren vergebenen Satzbällen mit 16:18 knapp verloren, auch im zweiten hielt er lange mit. Erst im dritten Satz war Thomas der Herausforderung auf diesem Niveau mental noch nicht gewachsen, seine spielerisch hervorragende Leistung überwiegt aber in der Nachbetrachtung.

Freude am Spiel: Martina Meißl.

Bei den Damen schafffte Martina Meißl ihren ersten Sieg gegen die deutlich punktestärkere Bettina Ladinik, die ihrerseits trotzdem den Bewerb bis 1000 Punkte gewann und bis 1250 Punkte Zweite wurde.

Auch SFP-Sportdirektor Raimund Heigl zeigte sich viereinhalb Monate nach seiner Hüft-Operation (künstliches Hüftgelenk) schon wieder in hervorragender Form: Er gewann im Bewerb bis 1750 Punkte seine Gruppe und scheiterte dann an Manuel Matlschweiger. Auch im Bewerb bis 2000 Punkte überstand er die Gruppenphase, weil er nicht nur den starken Abwehrspieler Helmut Reisinger (Breitenau) 3:2 niederrrang (dieser schlug Kapfenbergs Bundesliga-Aspiranten Steven Schloffer), sondern auch seinen ehemaligen Vereinskollegen Alexander Nöst. Im Hauptraster verlor Raimund dann relativ glatt gegen Lukas Nepozitek. Und am Sonntag hätte er fast noch sein Meisterstück abgeliefert. Doch gegen den aktuellen Kapfenberger Bundesligaspieler Simon Grünsteidl fehlte am Ende ein bisschen das Glück. Raimund unterlag nach einem vergebenen Matchball mit 11:13 im fünften Satz.

Seine Bilanz könnte vielen jüngeren Spielern eine mentale Hilfe sein: „Als ich vor vier Monaten nach der Operation im Krankenhaus gelegen bin, habe ich nicht daran gedacht, bei diesen oder irgendwelchen Meisterschaften mitspielen zu können. Mein Ziel war da, vom Krankenbett die zwei Schritte bis zur Toilette wieder hinzubekommen. Wenn man so daniederliegt, denkt man nicht an irgendwelche Resultate. Man wünscht sich als leidenschaftlicher Sportler nur, wieder in den Wettkampf zurückkehren zu können. 99 Tage nach meiner Operation habe ich mein Meisterschaftscomeback in der Unterliga gegeben, ein weiteres Monat später habe ich bei diesen Meisterschaften so gute Leistungen zusammen gebracht. Dafür empfinde ich Dankbarkeit, dass ich das wieder leisten kann. Und natürlich bin ich auch ein bisschen stolz, weil ich in der Reha halt schon auch sehr fleißig und hart zu mir war“, so der glückliche Hüftpatient.

Gemeinsam mit Herbert Sidak scheiterte Raimund Heigl im Herren-Doppel knapp an der Kapfenberg-Paarung Galitschitsch/Schloffer. Herbert schaffte im Hauptbewerb den Aufstieg in die Hauptrunde der besten 16 Spieler der Steiermark, wo er gegen Alex Nöst mit 1:3 verlor.

Den erstmals im Rahmen der steirischen Meisterschaften ausgetragenen Bewerb der Rollstuhlspieler holte sich der ehemalige Paralympics-Sieger Franz Mandl mit einem knappen Finalsieg über Mile Ivic. Unser Spieler Herbert Sidak ist ja als sportlicher Leiter des Österreichischen Behindertensportverbandes für diese Innovation verantwortlich und freute sich gemeinsam mit den Spielern, dass diese sich hier präsentieren durften. Das blieb nicht unbeachtet, denn einige der steirischen Top-Landesligaspieler diskutierten die Leistungen der Rollstuhlspieler intensiv und mit großer Hochachtung.

Und nun noch zum Fazit: Obwohl es am Samstag einige Kritik wegen des nicht eingehaltenen Zeitplans gegeben hat – durchaus zurecht – sind wir als SPG Feldkirchen-Puch davon überzeugt, dass die Art der Abwicklung mit den RC-Bewerben eine richtige Entscheidung war. Jetzt gilt es einfach einige Adaptierungen vorzunehmen. Unsere Vorschläge wären, die Bewerbe durchzumischen, also zuerst bis 1000 Punkte, dann bis 1500 Punkte, dann erst bis 1250 Punkte und danach bis 1750 Punkte, weil sich dann die Spieler nicht mehr gegenseitig blockieren. Vielleicht reichen auch vier Nebenbewerbe statt fünf (1000, 1300, 1600, 1900), denn der Bewerb bis 2000 Punkte und der Hauptbewerb waren bis auf die 1.-Bundesliga-Spieler fast identisch. Die Teilnahme an nur zwei Bewerben (statt heuer drei) dürfte vom Verband her ohnehin schon fix sein. Auch bei den Damenbewerben könnte man ähnliche Reformen überlegen. Ein weiteres Detail, auf das es zu achten gilt, wäre eine würdige Abhaltung der Finalspiele: Das Herrenfinale parallel zur ersten Runde des Herrendoppels zu spielen, war sicherlich nicht ideal, diente aber der Einhaltung des Zeitplans, weil die Protagonisten Simoner und Vorcnik (Christoph siegte 3:0) in der ersten Doppelrunde ja ein Freilos hatten. Aber das Finale im Herren-Doppel, Damen-Einzel und Herren-Einzel am Ende der Meisterschaften zu platzieren, nicht allzu lange Zeit nach dem Ende der restlichen Spiele, hätte den Nebeneffekt, dass die besten Spieler ihre verdiente Würdigung erfahren. Es gibt also sicherlich einiges zu bedenken. Wenn das aber passiert, könnte es durchaus sein, dass nächstes Jahr nicht 105 Spieler, sondern vielleicht 130 Spieler oder mehr am Start sein werden und die steirischen Meisterschaften wieder zu dem werden, was sie sein sollen: Der Höhepunkt im steirischen Tischtennisjahr!